Mit der kombinierten Betrachtung von Geschäftsmodellen und der Digitalisierung untersucht das Kompetenzzentrum einen Zusammenhang, der in dieser expliziten Form noch nirgends betrachtet wird. Ein präzises Verständnis der beiden Begriffe Digitalisierung und Geschäftsmodell ist dabei essentiell.
Digitalisierung ist mehr als die „Verknüpfung von Internet und Computern“. Seit Jahren beobachtbare technologische Trends wie die Ausstattung alltäglicher Gegenstände mit kommunikationsfähiger Mikroelektronik, die Flexibilisierung und Verlagerung von IT-Systemen in die Cloud, die zunehmende Verbreitung von Smart Phones und Pads in der Arbeitswelt, der Wandel von monolithischen Softwareprodukten zu bedarfsorientiert entwickelten „Apps“ sowie die digitale Vernetzung der Menschen konvergieren zu einer einzigartigen und grundlegend neuen Infrastruktur. Eine Infrastruktur, die massenhaft heterogene Daten generiert und den Aufbau neuer, flexibler und bedarfsorientiert gestalteter informationstechnischer Lösungen und Systeme erlaubt.
In diesem Zusammenhang definiert das Kompetenzzentrum Geschäftsmodelle in der digitalen Welt den Begriff der Digitalisierung wie folgt:
Digitalisierung ist die Transformation von Prozessen, Produkten, Dienstleistungen bis hin zur Transformation von kompletten Geschäftsmodellen/Institutionen unter Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien mit dem Ziel, effektiv und effizient Wert zu schaffen.
Diese Lösungen und Systeme verändern auch das Management und die Geschäftsmodelle etablierter Unternehmen in signifikanter Weise und stellen sie in einigen Fällen grundsätzlich in Frage. Auch die Grenzen zwischen einzelnen Branchen verwischen durch die Digitalisierung immer mehr, was z.T. einen radikalen Wandel der Wettbewerbssituation nach sich zieht. Die „kreative Zerstörung“ von etablierten Strukturen und Handlungsmustern durch Unternehmen wie Amazon, Apple, Uber, Google etc. ist hierfür symptomatisch. Vor diesem Hintergrund genügt es nicht, Fragestellungen im Kontext der Digitalisierung ausschließlich mit eingebetteten Systemen, mit Architekturen informationstechnischer Systeme, Standards und weiteren technik-orientierten Themen in Verbindung zu bringen. Vor allem die Auswirkungen der Digitalisierung auf Geschäftsmodelle und deren Management müssen mehr als zuvor erforscht werden. Auf Basis entsprechender Forschungsergebnisse können Unternehmen und Institutionen bei der Transformation in das digitalisierte Pendant erfolgswirksam unterstützt werden.
In diesem Zusammenhang definiert das Kompetenzzentrum Geschäftsmodelle in der digitalen Welt den Begriff des Geschäftsmodells wie folgt:
Ein Geschäftsmodell ist die (vereinfachte, strukturähnliche oder strukturgebende) Abbildung von ausgewählten Aspekten der Ressourcentransformation des Unternehmens sowie seiner Austauschbeziehungen mit anderen Marktteilnehmern. (Vgl. Becker, W. (2011): Geschäftsmodelle im Mittelstand, Stuttgart: Kohlhammer.)